Parkhaus Theaterplatz
Baden

 

Wettbewerb 2002, 1. Preis

Realisierung 2003-2007

 

Neubau Parkhaus Theaterplatz inmitten der Altstadt von Baden

Parkhaus Theaterplatz

Die Einzigartigkeit des Theaterplatzes liegt in seiner attraktiven, innerstädtischen Lage hoch über der Limmat, befestigt durch eine historische Stadtmauer. Die Mauer trennt die Altstadt vom bewaldeten Limmatabhang, durch den eine geschwungene Treppe von der Flusspromenade zum Theaterplatz führt.

Erst durch den Bau des vierteiligen Werkes, bestehend aus dem unterirdischen Parkhaus, der Platzgestaltung, der Säule und dem neuen städtischen, „Haus am Theaterplatz“ wird der vormalige Parkplatz zum vielseitig nutzbaren Stadtplatz.

Tragende Idee des Platzentwurfes ist die Inszenierung der markantesten Eigenart des Ortes, der Begegnung von Stadtraum und Naturraum mitten in der Altstadt Badens. Der Platz wird zum Vermittler zwischen diesen beiden Polen.

Das hohe, weiss verputzte Wohn- und Geschäftshaus mit allseitiger Orientierung verbindet Stadt und Platz, wo sich vormals die Stadttextur in eine Hinterhofbebauung auflöste. Es wird durch seine starke Prägnanz zum Haus am Platz. Aus der skulpturalen Physiognomie, der symmetrischen Ausrichtung auf den Platz und seiner vom Stadtkörper losgelösten Stellung erhält es eine Kraft, die den übrigen Häusern am Theaterplatz fehlt.

Mit dem Haus verknüpft und unter dem Platz gelegen, ist das Parkhaus für 270 Parkplätze, welches von der Oelrainstrasse zugänglich ist.

Bedingt durch die räumliche Struktur des Rampenparkhauses gelangen die Besucher zuerst in einen grosszügigen, zweigeschossigen Raum. Dort windet sich eine Schnellerschliessung in die Tiefe, währenddem flach geneigte Rampen, die gleichzeitig als Fahrbahn und Parkierung dienen, wieder hinauf zum Ausgang führen.

Auf jedem Geschoss öffnet sich der Wendel zu den schiefen Parkierungsebenen und hilft, schnell einen freien Parkplatz zu finden. Da die Anlage im Einbahnverkehr befahren wird, sind die Wege einfach und orientieren sich ohne gefährliche Kreuzungen am Verkehrsfluss.

Dem Sicherheitsbedürfnis seiner Benutzer entsprechend bleibt bis auf die Treppenhäuser der Parkierungsraum unverstellt und gewinnt durch den Luftraum in der Mitte zusätzlich an Transparenz und Übersichtlichkeit. Zudem gewährleisten die vielen Durchblicke, die geringe Anzahl Stützen sowie die weiss gestrichenen Wände ein hohes Mass an Offenheit.

Die Farbigkeit im unterirdischen Parkhaus überrascht: Während die Treppenhäuser in warmer, gedämpfter Mergelfarbe die Beklemmung und Nüchternheit des unterirdischen Raumes nehmen, bezeichnen leuchtende Farben an den Stützen die einzelnen Rampen. Dazugefügte Ziffern unterstützen dabei die Übersicht.

Herausragendes Merkmal des Parkhauses ist eine wuchtige, Tageslicht führende Betonsäule als künstlerische Intervention in der Parkhausmitte. Sie dient der Orientierung im Parkhaus selbst und verbindet gleichzeitig mit dem darüber liegenden Theaterplatz.

Dort besetzen die beiden Parkhausaufgänge „Schlossbergplatz“ und „Badstrasse“ als Abschluss der historischen Mauer jeweils deren Enden und zeichnen diese sowohl von Badener wie auch von Ennetbadener Seite aus. Die markanten Dächer sind gleich wie die neue, aufgesetzte Brüstungsmauer mit gestocktem, behauenem Kalkbeton materialisiert. Ihre schwebende Schwere macht die unterirdische Kraft auf der Oberfläche sichtbar. Sie wirken, als ob sie aus dem Platz heraus gestossen wären. Verdeutlicht wird dies mit dem aus der Mergelchaussierung des Platzes entstammendem Kunststeinbelag, der die Dächer auf dem Boden nachzeichnet.