Limmatverbindung
Stadtpark Limmatfloss
Die neue Brücke, die in der Nähe des Bahnhofes die Limmat überqueren soll, um Badener und Ennetbadener Ufer miteinander zu verbinden, wird seine Benutzer auf ihrem Weg in die unmittelbare Nähe des Flusses bringen. Dadurch unterscheidet sie sich von den bestehenden Badener Limmatbrücken, die den Fluss in beträchtlicher Höhe überwinden.
Zur Zeit stellt der Fluss vor allem ein Hindernis dar, das überwunden werden muss; als Ort zwischen den Stadteilen wird er kaum wahrgenommen und genutzt. Dabei handelt es sich hier um ein höchst attraktives Gebiet, das besser erschlossen werden sollte. Mit der bevorstehenden Planung einer neuen Brücke stellt sich die Frage, ob es hier nicht eine Chance wahrzunehmen gilt. Dieser Talboden kann den Städten Baden und Ennentbaden zur gemeinsam besuchten Plattform werden: zu einem verbindenden und nicht weiterhin trennenden Ort, zu einem schwimmenden Stadtpark.
Ein grosszügig angelegter, als Floss ausgebildeter Steg lässt den Fussgänger, der von Ennetbaden zum Badener Bahnhof geht, in der Flussmitte auf einer schwimmenden Insel schreiten. Dies ist sinnvoll, denn dem Ennetbadener Ufer entlang gibt es keine zufriedenstellende Promenade, und das Resultat einer versuchten Korrektur könnte nur zum Flickwerk werden. Erst wer in der Mitte des Flusses schreitet, nimmt das hier gelegene kleine Paradies wirklich war und kann flanierend oder auf Bänken sitzend davon profitieren, oder eben auf sinnvolle Weise von der Brücke beim Bahnhof zum Ennetbadener Zentrum gelangen.
Der Fluss selber nimmt dabei keinen Schaden, denn die Wasserwege würden neben der Flosskonstruktion weiterhin offen bleiben. Erweiterungen des hier vorgeschlagenen Bestandes sind problemlos möglich. Der Spaziergänger in der Flussmitte könnte flussaufwärts fast bis zur Holzbrücke gelangen, von wo aus der Blick auf die flankierenden Stadthäuser ein lohnender ist. Erst wer von hier unten die Stadt wahrnimmt, erhält ein gültiges Bild von ihr.
Aufzug Bahnhofterrasse
Die Überwindung des Höhenunterschieds zwischen Bahnhofplatz und neuer Limmatbrücke leistet ein Aufzug. Dieser architektonische Eingriff erlaubt es, die unbefriedigende Unentschiedenheit des Bahnhofplatzes durch einfachste Mittel zu straffen.
Die Ankunftsstelle des Aufzug in der Höhe ist eine tellerförmige, zehneckige Plattform, die knapp vor der Bahnhofterrasse liegt und mit dieser durch einen schmalen Steg verbunden ist. Sie übernimmt die Gestalt des Bahnhofbrunnens und scheint gleichsam durch Zellteilung aus diesem hervorgegangen zu sein. Ihre zehneckige Form bezieht sich auf den Gestaltungsplan des Bahnhofplatzes aus den siebziger Jahren. Dieser hatte an Kraft verloren, als der ursprüngliche, die Gesamtheit zusammenschweissende Plattenbelag aufgegeben wurde. Die schwerfällige Terrassenbrüstung und ihr nicht mehr nachzuvollziehender Verlauf bekommen durch die neue Aufzugsplattform eine raison d’être nachgeliefert. Der allzu teilnahmslos daliegende Brunnen verliert seine Belanglosigkeit dank der pointierten Verdoppelung seiner Gestalt. Zudem bindet der Aufzug durch seine Position den Platz wieder an die Achse zum Bahnhof an, und führt die passive Gestaltung in eine aktive über.
Durch die „Zellteilung“ wird auch das Verlassen des Platzes ein inszenierter Vorgang. Dies hat unter anderem zur Folge, dass die unwegsame Platzbrüstung weniger Platzabsperrung und mehr Terrassengeländer werden darf. Um dies zu unterstützen, soll ein neuer, eleganter Handlauf den alten ersetzen. Er wird sich über die ganze „Terrasse“ erstrecken und so das Neue mit dem Alten verbinden.
Durch die Abkoppelung der Aufzugsplattform von der Bahnhofsterrasse wird der Aufzug ganz dem Wald zugehörig. Die Schachtsäule wird somit zum Stamm, der Kletterpflanzen trägt und die Plattform neben dem Bahnhofplatz sitzt wie ein Nest in der Höhe. Damit den Benutzern die kurze Reise durch die Baumkronen zum Erlebnis wird, ist der Schacht einseitig durch ein Fenster geöffnet.
Das Wasser
Alle Teile des Projekts sind dem Wasser verpflichtet: Die Brücke sucht die Nähe zum Fluss - der schwimmende Steg lädt zum gehen und zum verweilen auf dem Wasser ein - der Aufzug verbindet den Wasserstand des Flusses mit dem Wasserstand des Brunnenbeckens auf dem Bahnhofplatz. Bei einem so stark definierten Leitmotiv liegt es nahe, auch die Nebenmotive mit dem Thema Wasser in Verbindung zu bringen. Besonders hervorgehoben sei die Konstruktion des Rollstuhlliftes von der Brücke zum Steg: Sie nutzt auf elegante Weise die Strömungskraft der Limmat und bringt unmissverständlich zur Anschauung, wie sehr hier mit und nicht gegen den Fluss gehandelt wird..






